Blutegelbehandlung

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Behandlung mit Blutegeln

Bei langanhaltenden Schmerzzuständen an der Hals- und Lendenwirbelsäule, aber vor allem bei chronischen Schmerzen durch Arthrose an Knie-, Hüft- und Schultergelenken kann eine Blutegelbehandlung in Betracht kommen. Dazu werden die Blutegel auf die entsprechende Körperstelle gelegt, wo sie sich festbeißen und solange Blut saugen, bis sie gesättigt sind. Währenddessen sondern die Egel über ihren Speichel verschiedene Stoffe ab, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und muskelentspannend wirken sowie die Durchblutung und Lymphabfluss verbessern können.   

Bei gezieltem Einsatz und im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes ist diese Methode ein sehr wirksamer Therapiebaustein. 

Die Blutegelbehandlung gehört zu einem der ältesten Heilverfahren in der Medizingeschichte. Sie wurde bereits vor etwa 3000 Jahren im arabischen und asiatischen Raum eingesetzt, später dann auch in Europa, insbesondere m Mittelalter. In jüngster Vergangenheit hat diese Methode wieder den Weg in die moderne Medizin gefunden und neue Studien belegen ihre Wirksamkeit (siehe Deutsches Ärzteblatt 11-2018). 

Ablauf

  • Die Blutegelbehandlung dauert ca. 1⁄2 - 2 Stunden, selten auch länger. 
  • Zu Beginn der Saugphase entsteht ein leichtes Stechen und Brennen (vergleichbar mit einer Brennnessel), was innerhalb weniger Minuten nachlässt. 
  • Die Blutegel bleiben an einer Stelle sitzen und kriechen nicht umher. Erst wenn die Tiere satt sind, lassen sie los. 
  • Ein dicker Verband saugt das aus der Wunde tretende Blut auf. Die Blutung hält 8 - 12 stunden an und ist erwünscht. (Gegebenenfalls muss der Verband nach einigen Stunden zu Hause gewechselt werden.)

Termine: immer Freitags nach Vereinbarung

Verhaltenshinweise für Patienten

1. Vor der Blutegelbehandlung: 

  • Die Haut muss vor der Behandlung frei von Duftstoffen (Parfüm, Seifen Salben, Duschgels, Rasierwasser, etc.) sein. Sonst beißen die Blutegel nur sehr schlecht oder gar nicht.  
  • Sie sollten bequeme, weite Kleidung tragen. 
  • Aspirin (ASS), (hochdosierte) Enzympräparate und ähnlich wirkende blutverdünnende Medikamente müssen 3 Tage vor der Behandlung abgesetzt werden. Alle anderen Medikamente, die zum Zeitpunkt der Behandlung eingenommen werden, müssen angegeben werden, ebenso bekannte Allergien und bestehende Erkrankungen. 
  • Vor der Behandlung sollten Sie nicht rauchen und keinen Alkohol trinken. 

2. Nach der Blutegelbehandlung: 

  • Ruhen Sie nach der Behandlung!  
  • Die behandelte Extremität schonen und hochlagern!
  • Trinken Sie am Tag der Behandlung viel (lymphstromunterstützend). 
  • Wechseln Sie regelmäßig den Verband.  
  • Hat es aufgehört zu bluten, verwenden Sie ein steriles Wundpflaster, bis sich Grind gebildet hat. Sie dürfen keinesfalls die entstandenen Krusten auf den Bissstellen entfernen und nicht im Bereich der Wunden kratzen oder reiben! Sonst kann es zur Narbenbildung kommen. 
  • Tragen Sie keine Öle, Cremes, Salben ... auf die Wunden auf, nur Quark oder Fenistil. 
  • Duschen Sie möglichst erst am 2. Tag nach der Behandlung über das Areal. 

3. Folgende Nebenwirkungen können auftreten: 

  • Kreislaufreaktionen (Schwindel, Blutdruckabfall)
  • Juckreiz und Rötung im Bereich der Bissstellen, kleiner Bluterguss vom Saugakt 
  • Anschwellen der regionalen Lymphknoten und des behandelten Körperteils 
  • langandauernde Pigmentierung der Bissstellen 
  • unterschiedliche allergische Reaktionen 
  • unterschiedliche entzündliche Reaktionen 
  • selten: Abgeschlagenheit, Temperaturerhöhung, generalisierter Juckreiz, lokale Entzündungen, verzögerte Wundheilung, Wundinfektion, Narbenbildung, 

Hinweis: Treten Beschwerden auf, die nicht eingeordnet werden können, kontaktieren Sie unverzüglich unsere Praxis.